Um attraktiv und wettbewerbsfähig zu bleiben, haben Oberösterreichs Regionen 2017 viele neue und innovative Wege eingeschlagen. Begleitet und unterstützt wurden sie dabei von der Regionalmanagement OÖ GmbH.
Globalisierung, demographischer Wandel, Fachkräftemangel, Landflucht – auch Oberösterreichs Regionen waren im vergangenen Jahr mit derartigen Entwicklungen und ihren Folgen konfrontiert. „Diese Herausforderungen sind gleichzeitig Chancen, die Oberösterreichs Regionen durch neue und innovative Wege zur Sicherung und Stärkung ihrer Attraktivität, Lebensqualität und Wettbewerbsstärke nutzen,“ erklärt Mag. Silke Sickinger, Geschäftsführerin der Regionalmanagement OÖ GmbH (RMOÖ). Die bestens vernetzten Mitarbeiter der 2005 gegründeten Gesellschaft agieren bei der Entwicklung der Regionen als Wegbegleiter und sind in vier Fachbereichen tätig.
Willkommen Standort OÖ
Im Fachbereich „Arbeit und Qualifizierung“ entwickelte die RMOÖ analog zur europäischen Beschäftigungsstrategie regional abgestimmte Strategien und wirkte bei überregionalen Strategien mit. „Unsere Regional- und Projektmanagerinnen verbinden die Landesebene des Paktes für Arbeit und Qualifizierung OÖ mit regionalen Akteurinnen und Akteuren“, so Sickinger und verweist auf die beiden Leitprojekte „Willkommen Standort OÖ“ und „Regionale Schnupperlabore“.
Im Projekt „Willkommen Standort OÖ“ geht es um Maßnahmen, zu- und rückgewanderte Fachkräfte in der Region zu halten und so den Standort nachhaltig zu sichern. „Mit Hilfe eines Willkommens-Checks können Gemeinden und Unternehmen herausfinden, in welchen Bereichen sie ein gutes Willkommen pflegen und in welchen Bereichen noch Handlungsbedarf besteht. 2017 haben wir 29 dieser Checks durchgeführt“, sagt Fachteam-Sprecherin Mag. Anna Pucher.
Spezifische Berufsorientierung
Die „Regionalen Schnupperlabore“ dienen der regionalen Fachkräftesicherung und wurden 2017 in den Regionen Vöcklabruck-Gmunden, Innviertel-Hausruck und Wels-Eferding umgesetzt, ergänzend wurde in der Region Steyr-Kirchdorf ein Basiskonzept erarbeitet. „Die Schnupperlabore geben Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, die praktische Anwendung moderner Technologien bei Betriebsbesuchen in regionalen Unternehmen kennen zu lernen“, so Pucher. In der Region Innviertel-Hausruck besteht das Netzwerk aktuell aus 52 Unternehmen und 34 Schulen. Im „Zukunftsraum Vöcklabruck.Gmunden“ wurde zwischen den teilnehmenden Schulen, den 34 Unternehmen und Organisationen ein breites Netzwerk geknüpft, in der Region Wels-Eferding gehören zum Projekt ein Netzwerk mit derzeit zirka 50 Unternehmen und 21 Schulen und in der Region Steyr-Kirchdorf sind zirka 15 Betriebe eingebunden.
Entwicklung weicher Standortfaktoren
Eine zukunftsweisende Regionsentwicklung forcierte im vergangenen Jahr auch der Fachbereich „Nachhaltigkeit und Umwelt“. „Wir haben uns mit wirtschaftlicher Entwicklung, sozialem Zusammenhalt, attraktiven Arbeitsplätzen, nachhaltiger Raumplanung sowie weichen Standortfaktoren wie Wohn-, Freizeit-, Natur- und Kulturangeboten beschäftigt“, erklärt Fachteam-Sprecherin Mag. Sonja Hackl. Darüber hinaus standen die RMOÖ-Regionalmanagerinnen und -manager interessierten Gemeinden als Ansprechpartner für Agenda 21 zur Verfügung und informierten über den Ablauf von Agenda 21-Prozessen und die Fördermöglichkeiten. In diesen Prozessen geht es um die Formulierung und Umsetzung eines lokalen Leitbildes für die nachhaltige Entwicklung der Gemeinde.
Neun neue Stadtregionen
Im Fachbereich „Raum- und Regionsentwicklung“ lag der Schwerpunkt in den vergangenen Monaten in der IWB-Programmberatung (IWB steht für Investitionen in Wachstum und Beschäftigung). Und damit in der Initiierung und dem Aufbau von Stadt-Umland-Kooperationen sowie der Begleitung bei der Gründung von stadtregionalen Foren. Insgesamt haben bis zu 20 Stadtregionen in OÖ die Möglichkeit, am Förderprogramm IWB 2014-2020 teilzunehmen. Bereits im Jahr 2016 wurden sechs „stadtregionale Foren“ gegründet, im Jahr 2017 konnten weitere neun Stadtregionen aufgebaut und stadtregionale Strategien zur Förderung beantragt werden. „In den noch verbliebenen fünf potenziellen Kooperationsräumen konzentrieren sich die Tätigkeiten derzeit auf Beratungen und Informationsaktivitäten, Sondierungsgespräche und Projektworkshops“, erklärt Fachteam-Sprecher Dipl.-Ing. Alois Aigner.
Mit Aufgaben betraut wurde dieser RMOÖ-Fachbereich vergangenes Jahr auch hinsichtlich des künftigen OÖ Landesentwicklungsprogrammes. Dieses wird - ergänzend zum Raumordnungsgesetz und zum Landesraumordnungsprogramm - bis Ende 2019 erarbeitet und soll eine geordnete Raumentwicklung sicherzustellen.
Förderung fürs Überschreiten von Grenzen
Der RMOÖ-Fachbereich „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit“ unterstützte auch 2017 oberösterreichische Regionen in ihrer Zusammenarbeit mit europäischen Partnern und betreute die grenzüberschreitenden EU-Förderprogramme INTERREG Österreich-Bayern 2014-2020 und INTERREG Österreich-Tschechische Republik.
Das Programm INTERREG Österreich-Bayern 2014-2020 wurde sehr gut angenommen, etwa 77 Prozent der Fördermittel waren Ende 2017 bereits für grenzüberschreitende Projekte gebunden. Die Gesamtanzahl der Projektgenehmigungen für das Jahr 2017 liegt bei neun Projekten mit einem Projektvolumen von insgesamt 420.000 Euro und einem Fördervolumen von etwas mehr als 300.000 Euro.
Das Programm INTERREG Österreich-Tschechische Republik wird in OÖ von vielen Projektträgern genutzt. Mehr als 80 Prozent des Programmvolumens sind mit derzeit genehmigten und eingereichten Projekten verplant. Die Summe der Projektkosten für genehmigte oö-tschechische Projekte liegt bei rund 3,9 Mio Euro, dem steht eine Gesamtfördersumme von 3,3 Mio Euro gegenüber.
Ein wichtiger Meilenstein war 2017 die Genehmigung des Kleinprojektefonds (KPF) Österreich-Tschechische Republik. „Der Fonds fördert die Zusammenarbeit zwischen der örtlichen Bevölkerung, lokaler und regionaler Initiativen und Institutionen sowie die Entwicklung einer gemeinsamen regionalen Identität“, erklärt Fachteam-Sprecherin Brigitte Dieplinger.
Quelle: www.rmooe.at